• 
00:00/00:00
Back Shifting bodies
Info
Video

2018 – 1 channel video projection. 9:31 min., steel, Silicone cast, textil,-sound object.

Die tabellarische Auswertung einer Bildanalyse-Software lässt das dahinter liegende Video kaum erkennen. Unkonkrete banale Wörter tauchen auf, verschwinden wieder: „travel“, „wood“, „art“, „man“, „nude“, „woman“, „girl“ oder „internet“. Ihnen werden Werte zugeordnet 0,894 oder 0,235 – lediglich maschinelle Wahrscheinlichkeiten des Vorhandenseins im Bild. Diese Kategorien versperren den Blick und die Informationen, die sie liefern sind zu dürftig für die Vorstellungskraft.
Die Tabellen beginnen sich zu überlagern, die Lesbarkeit der Begriffe löst sich langsam auf. Sie geben den neugierigen Blick frei auf einen der Museumsräume im Louvre, in dem die Skulptur des Schlafenden Hermaphrodit (Gian Lorenzo Bernini, 1598–1680) mit einer Handykamera umkreist wird.

In ihrer Videoarbeit weist Alex Besta die Problematik der starren Kategorien und binären Einteilungen aus, indem sie zunächst das unermüdliche Scheitern der Software zeigt, gelernte Kategorien in Echtzeit anzuwenden. Es scheitert, nicht nur daran, dass der absolute Wert nie gefunden wird sondern auch daran, dass sie mehr verdecken als zeigen. Das, was zwischen Kategorien liegt, das was von ihnen konzeptionell zerschnitten wird und dasjenige was mehr ein Spektrum als 0/1 ist, wird zum Verschwinden gebracht. Mit dem Heben des Kategorien-Schleiers findet aber keine „Aufdeckung“ im Sinne einer Eindeutigkeit statt. Nachdem die Betrachter*innen die stümperhaften Einordnungsversuche der Maschine belächelt haben, führt sie Besta zur nächsten Instanz. Jetzt werden wir auf unsere eigenen Gender-Zuschreibungen und simplifizierenden binären Kategorien zurückgeworfen in dem Versuch das zu fassen, was uns gezeigt wird.

Together with:

Philippe Mainz (video in cooperation)
Lena Reitschuster (text)